Am vergangenen Wochenende traf sich der Vorstand des Regionalbauernverbandes Starkenburg e.V. mit dem Arbeitskreis Landwirtschaft der SPD Südhessen auf dem Hof von Kreislandwirt Karlheinz Rück in Roßdorf (Darmstadt-Dieburg). Der Arbeitskreis Landwirtschaft war u.a. vertreten durch Herrn Joachim Diesner und Frau MdL Heike Hofmann.
Zur Aussprache kam vor allem der überbordende Flächenverbrauch zwischen den beiden Metropolregionen Rhein-Neckar und Rhein-Main. In Starkenburg gibt es noch 60.000 ha Ackerland. Bei 1,5 bis 2 ha täglichem Flächenverbrauch sind in knapp 100 Jahren keine Äcker mehr verfügbar.
Wolfgang Dörr, stellvertretender RBV-Vorsitzender und Sprecher für den Landkreis Groß-Gerau, beschrieb die Vorgehensweise der Klage gegen die Ausweisung der „Roten Gebiete“. Im Ried sind die gemessenen Nitratwerte der Beregnungsbrunnen erfreulich niedrig (zwischen 0 und 20 mg). Selbst die Werte der offiziellen Messbrunnen sind mittlerweile weit unter die 35 mg gefallen. Der Regionalbauernverband Starkenburg e.V. hat die Begutachtung der sieben Grundwasserkörper im Verbandsgebiet in Auftrag gegeben. Die Finanzierung der Gutachten wird durch die Beteiligung der betroffenen Landwirte möglich. Die Unterstützung auch von Nichtmitgliedern war sehr groß.
Ein weiteres Thema war die Ausweisung der Trockengebiete und die Vorschrift zur Winterbegrünung.
Auch das Insektenschutzgesetz nahm breiten Raum in der Diskussion ein. Allein in Lampertheim verliert die Landwirtschaft 150 ha, auf denen weder gedüngt, noch Pflanzenschutz betrieben werden darf. Weitere Beispiele sind der Kaiserstuhl und der Bodenseeraum, zudem etliche Hektar Wein an der Bergstraße. Hier setzen wir uns für den kooperativen Ansatz, ähnlich dem „Niedersächsischen Weg“ ein. Alle Hoffnung setzen wir dabei auf Ministerin Hinz, die am 20. August zu einem Gespräch mit dem RBV Starkenburg e.V. nach Lampertheim kommt.
Zur Sprache kam auch der Ausbau der Infiltration. Momentan wird eine Machbarkeitsstudie erstellt. Es stehen zwei Möglichkeiten im Raum: Die Erweiterung des bestehenden Werks in Biebesheim sowie der Bau eines zweiten Werks an anderer Stelle.
Angeschnitten wurde auch die UTP-Richtlinie. Kritisiert wurde unter anderem, dass der Lebensmitteleinzelhandel in Niedrigpreisphasen die Preise der Erzeuger drückt, die Einsparungen aber nicht an die Verbraucher weiterreicht, sondern die eigene Spanne vergrößert.
„Das zwischenmenschliche Klima der Veranstaltung war gut, da die SPD Südhessen wesentlich mehr landwirtschaftlichen Sachverstand als die Bundespartei hat. Auch nimmt man Frau MdL Heike Hofmann eine gewisse Besorgtheit ab und das Versprechen mitzuhelfen, die Situation der Starkenburger Landwirte wesentlich zu verbessern“, so RBV-Vorsitzender Dr. Willi Billau.