Starkenburg hat 18.000 ha Beregnungsfläche! Vorwiegend in der Riedschiene!
Nur 2,7 Prozent der LF werden bundesweit bewässert.
Nach den Ergebnissen der Agrarstrukturerhebung 2016 wurden im Jahr 2015 rund 452.000 Hektar bewässert. Das sind 2,7 Prozent der Gesamt-LF in 15.700 Betrieben (5,7 Prozent aller Betriebe). Mit 242.000 Hektar liegen die meisten Beregnungsflächen (54 Prozent) in Niedersachsen. Mit weitem Abstand folgen Nordrhein-Westfalen (33.000 ha), Bayern (28.000 ha), Brandenburg (24.000 ha) und Rheinland-Pfalz (23.000 ha). Rund zwei Drittel der Beregnungsflächen entfallen auf Getreide und Hackfrüchte (Kartoffeln und Zuckerrüben). 77 Prozent des Beregnungswassers kommen aus dem Grundwasser, wozu auch Quellwasser und Uferfiltrat zählen. Jeweils rund 11 Prozent stammen von Oberflächengewässern (Flüsse, Seen, Teiche) bzw. von öffentlichen und privaten Versorgungsnetzen.
1,2 Prozent der Wasserversorgung entfallen auf die landwirtschaftliche Beregnung.
Das für landwirtschaftliche Bewässerungszwecke eingesetzte Wasser macht nach zuletzt für 2016 vorliegenden Angaben des Statistischen Bundesamtes 0,3 Milliarden Kubikmeter aus. Das sind 1,2 Prozent der gesamten Wasserversorgung in Deutschland (2016: 24,4 Milliarden Kubikmeter).
Die Situation auf den Äckern ist dramatisch. Wenn wir auch diesen Winter einigermaßen Regen hatten, wurden die tieferen Bodenschichten nicht ganz durchfeuchtet. Das Wasser in den oberen Bodenschichten ist meist aufgebraucht, vor allem auf leichteren Böden mit niedrigerer Wasserspeicherfähigkeit. Die seit Wochen hohe Sonneneinstrahlung verbunden mit vorsommerlichen Temperaturen und einer gehörigen Portion Mistral haben zu einer teils völligen Austrocknung der oberen Bodenschichten geführt und unten ist nichts! Ganz miserabel geht’s den Wäldern, vor allem den Fichten. Für die Borkenkäfer ein Fest, der Maikäferengerling schädigt die Laubbäume! (Bitte beachten Sie das weitergeleitete Email von mir mit unserer Forderung einer zweiten Infiltration. Den BUND haben wir mittlerweile überzeugt!).
Wasser braucht jetzt jede Kultur. Weizen zu beregnen ist aufgrund der niedrigen Preise oft nicht rentabel, vor allem wenn es mehrmals geschehen muss. Der Millimeter artifizieller Niederschlag kostet 3 €. Zum Auflaufen beregnet werden muss: Mais, Zuckerrüben, Zwiebeln, Möhren und diverse Gemüseansaaten und -anpflanzungen. Kartoffeln müssen erst beregnet werden, um die Dämme formen zu können, dann um die Herbizide auszubringen und dann fürs Wachstum. Problem im Bioanbau: durch ständiges Striegeln oder Hacken geht den Kartoffeln zuviel Wasser verloren! Erdbeeren müssen fast alle 3 Tage nassgemacht werden, vor allem im Tunnel. Beim Spargel müssen die Dämme mindestens wöchentlich durchfeuchtet werden, damit die Qualität der Stangen erhalten bleibt und der Boden für die Erntehelfer nicht zu hart wird!
Die Schäden sind jetzt bereits da, vor allem im Wintergetreide. Dort wo nicht beregnet werden kann, wird mancher Zuckerrüben und Maisacker nicht aufgehen. Wenn es nicht innerhalb der nächsten 2 Wochen regnet, wird’s bitter. Was nützt ein umbrechen, wenn nur wenige in D beregnen können. Mein Vater erzählte mir von 1947, da hatten wir von Februar bis Oktober keinen Regen. Wenn das kommt und das ist durch den Klimawandel durchaus denkbar, dann wird auch unsere Bevölkerung spüren, wie sehr man vom Klima abhängig ist.
Bestens für den Klimawandel ist Mais als C4-Pflanze. Der ist noch bei Temperaturen aktiv, bei denen andere Kulturpflanzen schlapp machen, aber er braucht Wasser! Soja ist stark im Kommen. Das ist für die Tierhalter gut! Ourewälla Soja statt Amisoja! Soja hier anbauen und damit Regenwälder schützen! Wein in Mecklenburg jetzt möglich! Spargel verträgt solch hohe Temperaturen, denn er kommt aus den Etesienklimaten. Paprika im Freiland, Auberginen, Hartweizen kommt ausm Halbmond hierher.
Es geht vieles und CRISPR-CAS bietet ungeahnte Möglichkeiten. Mutationszüchtung ohne Gentechnik! Vielleicht kommt jetzt bald Quercus Ilex zu uns, das ist die mediterrane Steineiche? Alle Agraruniversitäten experimentieren rum!
Unser Hof hat 100 % Beregnungsfläche (60 ha Kartoffeln, 8 ha Spargelvermehrung, 8 ha Spargel, 7 ha Erdbeervermehrung und 7 ha Erdbeeren), ebenso der meiner Tochter: 30 ha Knoblauch in 3 Bundesländern. Wir beregnen alle 3 Tage unsere Erdbeeren, die Frühkartoffeln wurden schon 4 mal beregnet (incl 2 mal Frostberegnung). Ebenso die teuren Vermehrungsanlagen und den Knoblauch. Spargel wird bei uns ohne Folie angebaut. Die Dämme werden alle 4-5 Tage durchfeuchtet. Die Stangenqualität ist hervorragend. Problem ist, dass die ganze Beregnerei neben dem Kostenfaktor auch eine ganze Anzahl von Arbeitskräften bindet, die bei Ernte und Pflege dringend gebraucht werden. Wenn wir, wie vor 2 Jahren bis zu 10 Beregnungsgänge durchziehen müssen, dann sind wir wieder zum Jahresende sichtbar gealtert.
Dr. Willi Billau