Das sind die Ackerunkräuter, die sehr lange auflaufen, vor allem wenn es warm ist. Sie gehören zur Segetalflora, die umfasst alle wildwachsenden Pflanzenarten, die neben den vom Landwirt auf den Äckern und Weinbergen angebauten Kulturpflanzen wachsen.
Thermophile Spätkeimer haben ein riesigs Vermehrungspotential. Die kleinen Samen sind von einer dicken Wachsschicht umhüllt, die sie über 10 Jahre keimfähig erhält. Wer diese nicht nachhaltig chemisch oder mechanisch bekämpft, wird um erhebliche Ertragsverluste nicht umhinkommen. Äcker müssen so gut es geht von diesen saubergehalten werden, denn wenn einmal ausgesamt ist das Vermehrungspotential für die nächsten Jahre gesetzt.
Einige sind C4-Pflanzen (Atriplex, Amaranthus). Der C4-Photosyntheseweg entwickelte sich vor mindestens 14,1 bis 10,9 Millionen Jahren. Da im Miozän das Klima zunehmend trockener wurde, waren die C4-Pflanzen mit ihrem sparsameren Wasserverbrauch im Vorteil. Die C4-Abstammungslinien entfalteten sich zu zahlreichen Sippen und breiteten sich weltweit auf die verschiedenen Kontinente aus. Die Segetalflora hat eine Koevolution mit dem Acker und Pflanzenbau durchlaufen.
Erster großer Selektionsfaktor war der Mähdrescher, dann die Hackmaschine und zuletzt die Herbizide.
Die Zusammensetzng der Ackerunkrautgesellschaften hat sich dabei immer wieder verändert. Neophyten tauchen auf, wie z. B. der Amaranth, der vor Beginn des Maisanbaus hier unbekannnt war, andere verschwinden, wie der Ackersteinsame.
Es macht keinen Sinn, den Anbau von Kulturpflanzen in Reinkulturen in Frage zu stellen, weil es bei uns höchste Ansprüche in der Reinheit der Ernteprodukte gibt. Außerdem sind die Reifezeitpunkte der Kulturen zu unterschiedlich und eine mechanisch separate Ernte ist nicht möglich.
Die Erfahrungen von Kleinbauern in Südamerika mit sozial unterirdischer Belohnung kann kein Vorbild für eine moderne, effektive Art der Landbewirtschaftung sein.
Dr. Willi Billau
Vorsitzender