Wir kennen beim Mähdrescher die Windsichtung und die Siebe zum Trennen und Reinigen des Getreides. Aber das sind nur “grobe” Reinigungsstufen. Halbkorn und Unkrautsamen sind die Bestandteile, die am meisten “mit durchgehen”.
Der Trieur wird bei der Reinigung von Saatgut und Speisegetreide (in der Mühle) eingesetzt. Der Trieur trennt nach Kornlänge. Im Rundkorntrieur werden kurze, runde (z. B. Unkraut) oder gebrochene Körner aussortiert. Im Langkorntrieur wird Getreide ausgelesen, das länger ist (z. B. Hafer) als das Hauptprodukt (z. B. Weizen).
In modernen Mühlenbetrieben werden oftmals „Trieurbatterien“ verwendet, in denen Rundkorn-, Langkornausleser und Nachleser hintereinandergeschaltet werden, um eine möglichst scharfe Trennung von Hauptgut und Verunreinigungen zu erreichen.
Das Funktionsprinzip des Manteltrieurs wird hier für die Rundkornauslese beschrieben. Der Trieur besteht aus einem liegenden rotierenden Zylinder aus Blech mit vielen kleinen eingeprägten „Näpfchen“. Das Getreide wird innen auf einer Seite auf den Zylinder gegeben.
Die „guten“ = langen Körner kippen beim Drehen leicht aus den Näpfchen heraus und rutschen so langsam durch den Zylinder auf die andere Seite.
Kurze Körner bleiben bei der Drehung länger in den Näpfchen hängen und fallen deshalb erst weiter oben aus dem Zylinder in eine zentral angeordnete Mulde. Sie werden dort getrennt aufgefangen.
Die „Animierte Funktionsbeschreibung“ unter Weblinks zeigt dies sehr schön. Die Drehzahl und die Muldenneigung können je nach Verunreinigung verstellt werden.
Wir hatten in den 60er Jahren einen Bautz T600 mit Absackstand. Der hatte einen Trieur mit 3 Ausgängen: 1. Saatgut, 2. Konsumgetreide, 3. Unkraut. Dieses Prinzip hatte sich aber aufgrund der fehlenden Leistungsfähigkeit bald überholt.
Alles das, was man mit Windsichtung, Sieben und Trieur nicht herauskriegt, wird mit dem Tischausleser ausgelesen. Dieser arbeitet nach dem Prinzip des Pralltischs: ein vibrierender Tisch, dessen Frequenz man verstellen kann und der in Exposition und Inklination fein justiert werden kann, bringt das Getreide ins “Schwimmen”. Schwere Körner wandern weiter nach unten, während leichtere Körner nach oben wandern. Jetzt wird der Tisch so eingestellt, dass die leichten, auszusortierenden Körner über die Kante wandern und rausfallen.
Mit Trieuren kriegt man Mutterkornbestandteile gut heraus. Trieure und Tischausleser sind aber besonders wichtig in der Züchtuung, und der Saatgutproduktion, insbesondere bei Basis- und Vorstufensaatgut.
Saatgut muss Sortenecht und Sortenrein sein. Es darf kein Unkrautsamen mitgeliefert werden, der vor allen bei Neophyten zu einer unerwünschten Verbreitung führen würde.
Gerade im Bioanbau ist das besonders wichtig, denn durch die fehlende Einsatzmöglichkeit von Herbiziden muß Unkrautbesatz vermieden werden.
Anmerkung: Sowohl Bioanbau als auch professioneller Anbau arbeiten mit Reinkulturen!